In meiner Arbeit als Ordnungscoach stöße ich immer wieder auf ein Phänomen: Die meisten von uns haben Schwierigkeiten, dauerhaft Ordnung zu halten.

Wie sieht es bei dir aus? Bist du auch jemand, der sich manchmal in einem chaotischen Durcheinander verliert? Oder hast du ein Geheimrezept für perfekte Ordnung, das du mit uns teilen möchtest?

Ich habe die Situation unter die Luppe genommen und drei große Bereiche ausgemacht, die uns immer wieder vor Herausforderungen stellen.

Diese Erkenntnisse möchte ich gerne mit dir teilen. Du wirst sehen, dass Ordnung halten gar nicht so schwierig sein muss, wenn man erst einmal die Hintergründe versteht.

Gründe, warum es schwer fällt, die Ordnung zu halten

Wenn du fortwährend aufräumst und ausmistest, ohne dabei ein durchdachtes System und eine kluge Strategie anzuwenden, und ohne zu verstehen, weshalb sich bei dir immer wieder Unordnung breit macht, dann behandelst du bloß die äußerlichen Anzeichen, aber nicht die eigentlichen Ursachen. Es gleicht einem Arzt, der lediglich die Symptome behandelt, ohne die eigentliche Krankheit zu erkennen.

Deshalb ist es wichtig, die Ursachen für dein Ordnungschaos zu verstehen und dann geeignete Strategien umzusetzen, die perfekt zu deinen Bedürfnissen und Lebensumständen passen.

Mangelnde Systematik beim Ausmisten

Unklare Kategorisierung von Gegenständen

Oftmals scheitert das Aufrechterhalten der Ordnung, weil du beim Ausmisten keine klare Kategorisierung von Gegenständen vorgenommen hast. Ohne eine eindeutige Struktur fällt es schwer, einen Überblick über die vorhandenen Dinge zu behalten und diese sinnvoll zu organisieren. Lege deshalb bereits beim Ausmisten verschiedene Kategorien fest, wie beispielsweise Kleidung, Bücher, Haushaltsgegenstände usw., um sie später gezielt an geeigneten Orten aufzubewahren.

Fehlendes Sortieren nach Bedeutung und Nutzungshäufigkeit

Wenn du alles auf gleiche Weise behandelst, kann es schwierig sein, diejenigen Dinge zu identifizieren, die Du tatsächlich regelmäßig nutzst oder einen hohen persönlichen Wert für dich haben. Durch das Bewusstsein für die tatsächliche Bedeutung und die Häufigkeit der Verwendung von Gegenständen wird es einfacher, eine sinnvolle Ordnung aufrechtzuerhalten.

Emotionaler Bezug zu Besitztümern

Schwierigkeiten beim Loslassen von Erinnerungsstücken

Oftmals fällt es schwer, sich von Gegenständen zu trennen, die mit Erinnerungen und Emotionen verbunden sind. Sei es eine alte Lieblingsjacke oder ein Andenken an eine besondere Reise – der emotionale Wert kann die Entscheidung erschweren, sich von diesen Dingen zu trennen. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, sich bewusst zu machen, dass die Erinnerungen nicht in den physischen Gegenständen selbst liegen, sondern in unseren Gedanken und Herzen. Du kannst beispielsweise Fotos von sentimentalen Objekten machen, um die Erinnerung zu bewahren, und die Gegenstände dann loslassen.

Angst vor dem Verlust von Sicherheit und Komfort

Wir neigen dazu, uns an materielle Besitztümer zu klammern, da sie uns ein Gefühl von Stabilität und Vertrautheit geben. Die Vorstellung, dass das Loslassen von Dingen zu einem Verlust dieser Sicherheit führen könnte, kann uns daran hindern, uns von unnötigem Ballast zu befreien. Mach dir bewusst, dass Ordnung und ein aufgeräumtes Zuhause ebenfalls ein Gefühl von Sicherheit und Komfort vermitteln können, indem sie einen klaren und angenehmen Raum schaffen, der dich unterstützt und entlastet.

Zeitmangel und fehlende Priorisierung

Überlastung im Alltag und fehlende Zeit für Aufräumarbeiten

In unserer hektischen modernen Lebensweise kann es schwierig sein, ausreichend Zeit für das Aufräumen und die Aufrechterhaltung der Ordnung zu finden. Der Alltag ist oft von zahlreichen Verpflichtungen, Arbeit, Familie, sozialen Aktivitäten und anderen Aufgaben geprägt. Dadurch bleibt wenig Zeit und Energie für Aufräumarbeiten übrig, und das Chaos nimmt allmählich wieder überhand. Um dieses Problem anzugehen, ist es wichtig, die Bedeutung der Ordnung und des Aufräumens zu erkennen und ihnen genügend Zeit und Priorität einzuräumen. Blockiere zum Beispiel bewusst Zeit im Kalender für Ausmisten- und Organisationsarbeiten oder plane regelmäßig kleine Intervalle für schnelle Aufräumaktionen ein, um das Chaos in Schach zu halten.

Vernachlässigung der Ordnung aufgrund anderer Verpflichtungen

Oftmals vernachlässigen wir die Ordnung, weil wir uns auf andere Prioritäten konzentrieren müssen. In stressigen Zeiten oder bei erhöhtem Arbeitsaufwand kann die Aufrechterhaltung der Ordnung als nachrangig betrachtet werden. Jedoch ist es wichtig zu erkennen, dass ein aufgeräumtes und organisierteres Umfeld uns dabei unterstützt, produktiver, fokussierter und effizienter zu sein. Es ist daher ratsam, die Ordnung als eine wichtige Komponente unserer allgemeinen Lebensqualität zu betrachten und Wege zu finden, um sie auch in Zeiten hoher Belastung aufrechtzuerhalten. Dies kannst du durch das Setzen von klaren Prioritäten, das Delegieren von Aufgaben an andere Familienmitglieder oder das Etablieren von unterstützenden Systemen schaffen, um die Last des Aufräumens aufzuteilen.

Ordnung halten - Warum es manchmal schwer fällt und wie man es schaffen kann, Tipps von Ordnungscoach zur Beschriftung, Labels

Strategien, um die Ordnung zu bewahren

Jeder Mensch ist einzigartig und genau deshalb ist es entscheidend, individuelle Lösungen für dich zu finden. Denn was für andere funktioniert, muss nicht unbedingt auch für dich gut arbeiten.

Experimentiere mit den vorgeschlagenen Strategien und finde heraus, welche am besten zu dir und deinem Lebensstil passen. Das Ziel ist es, eine individuelle Herangehensweise zu finden, die dich dabei unterstützt, die Ordnung dauerhaft zu halten und ein harmonisches und aufgeräumtes Zuhause zu genießen.

Klare Systematik beim Ausmisten und Sortieren

Fester Platz für alle Kategorien und Unterkategorien

Definiere verschiedene Kategorien für deine Besitztümer, wie zum Beispiel Bücher. Innerhalb jeder Kategorie lehe Unterkategorien fest wie zum Beispiel Koch-, Sach-, Reisebücher, um die Organisation weiter zu erleichtern. Indem du jedem Gegenstand einen festen Platz zuweist, wird es einfacher, ihn nach dem Gebrauch zurückzulegen und Unordnung zu vermeiden.

Beschriftung und Ordnungshelfer (Organizer)

Beschrifte Kisten, Schränke oder Regale mit den entsprechenden Kategorien oder Unterkategorien. Das erleichtert das Wiederfinden von Gegenständen und unterstützt dich dabei, die Ordnung beizubehalten. Zudem können Ordnungshelfer wie Aufbewahrungsboxen, Schubladeneinsätze oder Ordner helfen, die Dinge geordnet und gut zugänglich zu halten.

Emotionale Unterstützung beim Loslassen

Reflektion über den wahren Wert von Besitztümern

Oftmals fällt es schwer, sich von Dingen zu trennen, weil wir ihnen einen hohen emotionalen oder sentimentalen Wert beimessen. Eine Strategie, um die Ordnung zu bewahren, besteht darin, bewusst über den wahren Wert von Besitztümern nachzudenken. Frage dich, ob ein Gegenstand wirklich einen wichtigen Platz in deinem Leben einnimmt oder ob er nur unnötigen Ballast darstellt. Indem du dich von Dingen trennst, die du nicht aktiv nutzt oder die keine positive Bedeutung für dich haben, schaffst du Platz für das, was dir wirklich wichtig ist.

Einführung von Ritualen, um den Abschied zu erleichtern

Manchmal fällt es schwer, sich von Dingen zu trennen, selbst wenn wir rational wissen, dass wir sie nicht mehr benötigen. Hier können Rituale helfen, den Abschied zu erleichtern. Zum Beispiel könntest du ein Dankbarkeitsritual einführen, bei dem du dich bei jedem Gegenstand, von dem du dich trennst, für die Zeit bedankst, die er dich begleitet hat. Oder du könntest eine Verabschiedungszeremonie durchführen, indem du bewusst den Moment des Loslassens würdigst. Solche Rituale können den emotionalen Aspekt des Ausmistens erleichtern und den Übergang zu einem aufgeräumteren Leben unterstützen.

Fazit

Um die Ordnung langfristig zu bewahren, ist es wichtig, die Gründe zu verstehen, warum es bisher nicht geklappt hat, und entsprechende Strategien umzusetzen.

  • Erstelle eine klare Systematik beim Ausmisten und Sortieren, indem du Kategorien und Unterkategorien definierst und Beschriftungen sowie Ordnungssysteme verwendest.
  • Hilf dir dabei, emotionale Bindungen zu Besitztümern loszulassen, indem du reflektierst und Rituale einführt, die den Abschied erleichtern.
  • Manage deine Zeit effektiv, indem du regelmäßige Aufräumzeiten festlegst, Aufgaben delegierst und die Ordnung als Teil deines Lebensstils priorisierst.
  • Finde individuelle Lösungen, die zu deinen Bedürfnissen passen.

Das Halten der Ordnung erfordert Ausdauer und Kontinuität, aber die Belohnungen sind es wert. Bleib also dran und sei geduldig mit dir selbst. Du wirst ein harmonisches und aufgeräumtes Zuhause schaffen, das dich inspiriert, dir ein Gefühl von Frieden gibt und du es genießen kannst.