Pubertät bedeutet für die meisten Eltern eine große Herausforderung. Dabei wird gerne vergessen, dass diese Zeit mindestens eine genauso große Herausforderung für unsere heranwachsenden Kinder ist. Für sie ist es eine wichtige Selbstfindungsphase, den sich verändernden Körper zu entdecken, zu akzeptieren und sich selbst als Person kennenzulernen.
- Wer bin ich?
- Wo möchte ich hin?
- Was sind meine Werte?
- Wer gibt mir einen Halt?
Die Interessen und Prioritäten ändern sich, der Schulunterricht wird dadurch oft vernachlässigt und auch die Ordnung zuhause und im Kinderzimmer bleibt davon nicht verschont. Aus braven, ordentlichen Kindern werden rebellische, aufbrausende und in unseren Augen schlampige, gelangweilte Jugendliche.
Ich weiß wovon ich spreche, da ich auch meinen Sohn und meine Tochter durch die Pubertät gebracht habe. Bei jedem verläuft die „Reifezeit“ unterschiedlich und es gibt kein einheitliches Rezept, wie wir es als Eltern am besten hinbekommen.
Ein einfühlsames Buch „Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel“ von Ursula Neumann hatte mich besonders inspiriert. Mein Learning: je stärker die Wurzeln sind, die wir unseren Kindern geben, desto gefestigter überstehen sie die Pubertätsstürme und wir auch?.
Regeln helfen!
Beim Umgang mit Jugendlichen ist folgendes besonders wichtig:
- Liebe
- Halt
- Respektvolle Kommunikation
- Geduld
- Regeln
Es scheitert seltener an der Liebe oder am Halt, sondern an einer respektvollen Kommunikation und Geduld. Teenager schaffen es, uns so wahnsinnig zu machen, dass wir schneller durchdrehen als wir denken können. Und dann bedauern wir es und nehmen uns vor, das nächste Mal einen klaren Kopf zu behalten.
Dabei hilft eins: REGELN!
5 Regeln helfen, Ordnung zu behalten und Unordnung auszuhalten.
1. Verantwortung für das Kinderzimmer liegt beim Teenager
Allein schon ein Blick in das Kinderzimmer ist für Dich ein Graus?
Ist es für Dich schwer auszuhalten und nicht selbst das Kinderzimmer durchzuwühlen und Ordnung zu schaffen?
Tue das bitte nicht!
Indem wir die Verantwortung für das Kinderzimmer auf unsere Kinder übertragen, lernen sie die Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen.
2. Gemeinsam aufräumen
Eine alte Weisheit besagt, dass unser Äußeres der Spiegel unserer Seele ist. Jugendliche sind oft mit dem Erwachsenwerden überfordert und ihre innere Verwirrung spiegelt sich in ihrem Zimmer wider. Es gibt für sie Wichtigeres, als aufzuräumen und sie wissen oft nicht, wo sie überhaupt anfangen sollen. Schlage ein gemeinsames Aufräumen vor. Nimm Dir die Zeit dafür. Lass sie entscheiden, was weg kann und was bleibt.
Was sind die Problemzonen? Chaos in der Kosmetik oder im Kleiderschrank, ein Haufen Schmutzwäsche, ein überfüllter Schreibtisch, Krümel im Bett? Je nach Hobbys und Vorlieben überlegt Euch gemeinsam, was sind die besten Aufbewahrungsmöglichkeiten. Gibt es Herzensstücke, die einen besonderen Platz verdienen? Sammlung von Konsolen und Computerspielen? Erinnerungsstücke von Reisen, eigene Kunstwerke? Dabei lege weniger Wert auf die perfekte Ordnung, sondern auf das Miteinander. Zeig Deinen Kindern, dass Du ihre Entscheidungen respektierst und Spaß bei dem gemeinsamen Aufräumen hast. So ist es wahrscheinlicher, dass sie sich öfter darauf einlassen, bis sie die Ordnung schätzen und allein umzusetzen gelernt haben.
3. Mit einem guten Beispiel voran
Albert Schweitzer sagte „Das gute Beispiel ist nicht eine Möglichkeit, andere Menschen zu beeinflussen, es ist die einzige.“
Nur wenn wir mit einem guten Beispiel vorangehen und die gewünschte Ordnung auch vorleben, können wir es auch von unseren Kindern erwarten. Als Eltern sind wir starke Vorbilder für unsere Kinder und sie übernehmen auch unbewusst unsere Verhaltensmuster. Sieht die Küche ständig aus, als ob da eine Bombe eingeschlagen hat? Verteilen wir unsere Wäsche in der ganzen Wohnung? Machen wir unseren Esstisch zu einer Ablage für alles, was keinen Platz gerade gefunden hat? Dann können wir auch nicht erwarten, dass unsere Kinder es anders machen. Sie folgen unserem Beispiel. Dem Guten und auch dem Schlechten.
4. Unordnung JA, Rücksichtlosigkeit NEIN!
Pubertät ist keine Entschuldigung dafür, das Zuhause in einen Saustall zu verwandeln und andere Familienmitglieder darunter leiden zu lassen. Verschmutze Toiletten, Essensreste und Schmutzgeschirr in der Küche, Spuren von dreckigen Schuhen auf dem Boden, Schuh- und Jackenberge im Eingang… Auch wenn wir einen freundschaftlichen Umgang mit unseren Kindern pflegen, liegt es an uns, klare Grenzen zu setzten und ihre Einhaltung auch einzufordern. Hilfreich ist eine schriftliche Liste, auf die wir beim Nichteinhalten der Regeln verweisen können. Das erspart einige Diskussionen und Nerven. Achte auf positive und klare Formulierungen wie z.B. „Schmutziges Geschirr gleich in den Geschirrspüler geben“ anstatt „Kein schmutziges Geschirr stehen lassen“.
5. Quality time
Wichtiger als ein aufgeräumtes Zimmer ist die Beziehung zu unseren Kindern. Statt das Thema Ordnung und Unordnung ständig zu thematisieren, nimm Dir Zeit für Deine Kinder. Unternimm gemeinsam etwas, was sie interessiert. Kino, Bowling, Ausstellung, Reise, Frühstücken gehen, Tennis spielen. Baue ein Vertrauen auf, damit sie sich öffnen und Dir Dinge anvertrauen, die sie beschäftigen. Wenn sie in Dir eine echte Stütze und Verbündeten sehen, werden sie eher bereit sein, Deinen Wunsch nach Ordnung zu respektieren.
Und wenn das Fass wieder zum Überlaufen droht, mach Dir bewusst, dass Pubertät nur eine Phase ist, die irgendwann endet. Du bist nicht allein. Da müssen alle Eltern durch!
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