Während Deiner Lehrtätigkeit sammelst Du im Laufe der Zeit eine ganze Menge Unterrichtsmaterial an. Es stapelt sich im Keller, auf dem Dachboden oder überall zuhause. Du bist damit überfordert und es belastet Dich. Um den Überblick nicht zu verlieren und das Material parat zu haben, brauchst Du ein funktionierendes Ordnungssystem.
Was ist Dein Lebenswerk als Lehrer?
Du hast sehr viel Herzblut und Zeit in die Erstellung und das Sammeln des Lernmaterials reingesteckt und deshalb fällt es Dir schwer, Dich davon zu trennen. Auch wenn Du es seit Jahren nicht mehr benutzt oder vielleicht mittlerweile sogar Deinen Ruhestand genießt.
Es sind nicht nur irgendwelche Dinge, sondern wertvolle Erinnerungsstücke. Du betrachtest es als Dein Lebenswerk und darin steckt der Wurm.
Dein Lebenswerk als Lehrer ist die Vielzahl Deiner Schüler, die Du durch Deine Lehrtätigkeit bereichert hast. Dazu gehört:
- das Wissen zu vermitteln
- zu erziehen, zu unterrichten, zu beraten
- die Liebe zum Lernen weiterzugeben
- Kinder auf die Welt von morgen vorzubereiten
- Erwachsene in der Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen zu unterstützen
- zu motivieren, zu inspirieren, zu fördern
Die Liste könnte vermutlich sehr lang sein.
Dein Lebenswerk ist nicht das Lehrmaterial, das in Deinem Zuhause vor sich hinstaubt. Es ist/war nur Mittel zum Zweck, Dich bei Deinem Lebenswerk zu unterstützen. Wenn es die Aufgabe erfüllt hat, lass es los und gewähre Dir die Freiheit, weiterzuziehen.
Grundsätze für Ordnung im Lehrmaterial
Ausmisten befreit!
Bevor Du anfängst, Deine Materialien besser zu organisieren, miste alles aus, was Du nicht brauchst. Verschwende nicht Deine wertvolle Zeit mit der Pflege unnützer Gegenstände, sondern verwende sie für die wesentlichen Dinge in Deiner Arbeit und in Deinem Leben. Hand aufs Herz – mindestens 80 % der angesammelten Dinge benutzt Du gar nicht mehr, oder?
Oft werden Materialien für ein bestimmtes Projekt erstellt und dem Abschluss nie mehr benutzt. Denn wir lernen aus unseren Erfahrungen und wenn ein neues Projekt ansteht, entwickeln wir neue, frische Ideen, statt die Alten abzustauben.
Wie mistest Du am besten aus?
Miste eine Kategorie nach der anderen aus, statt von einer zu der nächsten zu springen.
Nimm jeden Gegenstand in die Hand und frage Dich:
- Nutzte ich es für meine Arbeit? (jetzt aktuell)
- Macht es mir Freude, es in meiner Arbeit einzusetzen?
- Wann habe ich es zuletzt benutzt?
- Wann werde ich es wieder benutzen? (denke an einen konkreten Einsatz, „irgendwann“ ist keine zielgerichtete Antwort)
- Ist es in einem guten Zustand oder stören mich die Macken? (geknickte Papierbögen, angeschmuddelte Moosgummi, veralteter Content…)
Was hilft beim Loslassen?
Wenn der Grund für das Aufbewahren darin liegt, dass Du Dich von diesen „Erinnerungsstücken“ nicht trennen kannst, erleichtert Dir beim Loslassen folgendes:
Fotos – Mach Fotos von nicht mehr benötigten Materialien (Spiele, Bastelsachen, Installationen) und entsorge die Originale. Falls Du in alten Erinnerungen schwelgen möchtest, tun es die Bilder auch, ohne dass sich an diesen Dingen Staub sammelt oder diese wertvollen Platz in Anspruch nemmen.
Digitalisierung – Auf digitale Inhalte kannst Du bei Bedarf zurückgreifen und das Material ist nicht ganz weg. Unterlagen zu digitalisieren, kostet Zeit, deshalb sei Dir dabei sicher, dass es diese auch wert sind. Das Löschen von Dateien kostet Dich nur einen Klick, im Gegensatz zum mühsamen physischen Ausmisten.
Materialien für den Fall & 20/20-Regel
Bei den Minimalisten hat sich die 20/20-Ausmistregel bewährt. Alles, was weniger als 20 € kostet und in weniger als 20 Minuten ersetzt werden kann, wird aussortiert.
Unausgesprochen ist, dass die meisten Dinge, die mit der 20/20-Regel aussortiert werden, Gegenstände sind, die wir nie wieder benötigen.
In meiner Arbeit als Ordnungscoach habe ich erfahren, dass alle Lehrer, mit nur wenigen Ausnahmen, Sammler sind. Scheinbar verständlich, denn sie sammeln Flaschenkorken, Feder, Trockenblumen, Papierreste, leere Gläser, Stoffbänder, Ausstecher und die skurrilsten Dinge für den Fall, dass sie es irgendwann im Unterricht benötigen können. Dahinter steckt meistens die mangelnde Bereitschaft oder Fähigkeit, sich von Dingen zu trennen. Denn „Irgendwann“ bedeutet meistens NIE!
Ein Fester Platz für jedes Ding
Sortiere alle Gegenstände nach Kategorien und bestimme für jeden einen festen Platz.
Die Häufigkeit des Nutzens ist entscheidend. Alles, was Du oft brauchst, soll gut zugänglich sein. Selten genutzten Dingen kannst Du schwerer zugänglichen Plätzen zuordnen (im oberen Regal, in einer weniger beleuchteten Ecke, im untersten Regal etc.)
Ordnungssystem mit passenden Organizern
Bei meiner Tätigkeit als Ordnungscoach stelle ich immer wieder fest, dass die meisten Menschen ein Problem mit dem Aufbewahren von Materialien haben. Diese nehmen viel Platz in Anspruch und auch Zeit zum Suchen. Das führt sehr oft zu Doppelkäufen oder zusätzlichen Arbeitszeiten beim Erstellen neuer Materialien und letztendlich auch zum Chaos.
Kisten oder Schubladensysteme eignen sich hervorragend zum Verstauen vom Lehrmaterial.
Durchsichtige Kisten haben dabei den Vorteil, dass Du den Inhalt auf den ersten Blick erkennen kannst, jedoch erzeugen sie visuelle Unordnung. Mehr dazu in meinem Blog 20 erprobte Tipps gegen visuelles Gerümpel.
Undurchsichtige Kisten wirken ruhiger, jedoch siehst Du nicht sofort, was drin ist.
Eine genaue Beschriftung mit einem Etikettiergerät erweis sich als sehr hilfreich.
Hängeregister eignen sich zum Aufbewahren von unterschiedlichen Papierarten und diversen erarbeiteten Materialien, wie Lernkärtchen, Zeichnungen, Plakate etc.
Schriftliches Material kannst Du in Ordner archivieren Jedoch stellt sich auch hier wieder die Frage, wie oft oder überhaupt brauchst Du es. Wenn Du die Unterlagen auf Deinem Laptop verfasst hast und diese dann ausgedruckt hast, dann kannst Du sie getrost entsorgen. Bei wiederholtem Bedarf findest Du diese in Deiner digitalen Ablage.
Welche und wie viele Kisten Du benötigst, hängt von der Art und Menge der einzelnen Materialien sowie von Deinen Präferenzen ab. Ein paar Ideen und Empfehlungen dazu findest Du in meinem Affiliate Shop.
Ausmisten-to-go
Ausmisten-to-go ist das regelmäßige Ausmisten immer dann, wenn Dir etwas auffällt.
Du hast zum Beispiel ein neues Spiel für Deinen Sprachunterricht entwickelt und zum Beschriften bunte Filzstifte benutzt. Du besitzt viele gleiche Filzstifte, jedoch schreiben einige davon nicht mehr gut. Statt diese zu den Alten wieder zurückzuwerfen, entsorge sie gleich in den Müll. Durch das Nichtbenutzen werden diese nicht mehr besser schreiben und es kostet Dich jedes Mal Zeit, um einen tadellos funktionierenden Stift zu finden.
Mehr zum Ausmisten-to-go findest Du in meinem Blog Warum das regelmäßige Ausmisten-to-go ein lebenslanger Prozess ist.
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Hast Du Dich hier in einigen Bereichen wiedergefunden? Egal ob Du zu den notorischen Sammlern gehörst, die sich von nichts trennen können oder Dir das Chaos einfach nur über den Kopf wächst. Eine dauerhafte Erleichterung ist nur mit einem individuellen Ordnungssystem möglich. Falls Du es nicht allein schaffst, hol Dir eine Unterstützung von einem professionellen Ordnungscoach oder vereinbare mit mir ein kostenfreies Erstgespräch.
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